Wie ich irgendwo schon mal geschrieben habe, bringt unsere Taxizentrale (TAZ) alle zwei Monate ein Taximagazin heraus:
Meist interessiert mich der Inhalt zugegebenermaßen eher weniger, als ich jedoch neulich in der aktuellen Ausgabe blätterte, hat mich ein Artikel über eine nächtliche Kontrolle in Stuttgart gleichermaßen schockiert wie amüsiert, den ich euch natürlich nicht vorenthalten will.
„Am Samstag, den 15. Januar 2011 befanden wir uns nach Absprache mit dem zuständigen Vorstand mal wieder auf einer Kontrolltour.
Im Verlauf unseres Einsatzes erhielten wir von einem Kollegen den Hinweis, dass er ein Fahrzeug mit einem merkwürdigen Taxischild auf dem Dach beobachtet hat. Wir fuhren sofort zu dem angegebenen Standort, um uns von dem Geschilderten selbst zu überzeugen. Bei der Anfahrt zur angegebenen Örtlichkeit begegnete uns das vom Kollegen beschriebene Fahrzeug. Wir machten einen U-Turn und konnten das „Taxi“ an der nächsten Ampel stoppen.
In dem Fahrzeug saßen außer dem Fahrer noch ein junger Mann und drei Mädchen. Auf unsere Bitte stiegen die „Kunden“ aus und erklärt sich bereit, als Zeugen auszusagen.
Das japanische Fahrzeug hatte weder eine Taxiuhr noch war eine Ordnungsnummer angebracht. Des Weiteren gab es kein Funkgerät, aber dafür ein gutes Navigationssystem.
Der Fahrer fühlte sich wohl ertappt und versuchte mit seinem „Taxi“ zu flüchten. Es gelang dem Kollegen aber vorher, den Zündschlüssel abzuziehen und dadurch die Flucht zu verhindern.
Die bereits benachrichtigte Polizeistreife traf nun ein und die Beamten mussten erst Rücksprache mit ihrem Chef und einem Beamten des Zoll nehmen, da ihnen ein solcher Fall zum ersten Mal untergekommen war. Nach entsprechenden Anweisungen wurden die Unterlagen im Fahrzeug, die Einnahmen, das in unseren Regionen nicht zugelassene französische Taxischild sowie ein nicht erlaubtes Messer beschlagnahmt.
Nach den Zeugenaussagen wurden die Fahrgäste von einem regulären Taxi zu ihrem Ziel gebracht und der selbsternannte Taxifahrer durfte auch weiterfahren. Auf ihn kommen jedoch erhebliche Ermittlungen zu.
Die akribischen Aufzeichnungen des Fahrers über seine Fahrtstrecken und Fahrpreise ergaben übrigens, dass er meistens mehr kassiert hatte, als die reguläre Taxifahrt gekostet hätte.
Dies war von den bisher acht Fällen, bei denen wir illegale Taxis erwischt hatten, der krasseste und gleichzeitig originellste Fall.“
Sinan Kaganaslan
Wer mal einen Blick ins gesamte Heft werfen möchte, hier wird es regelmäßig zum Download angeboten.