Oh, Theo!

Wer von meiner ewigen Auto-parkt-auf-Taxiplatz-Nörgelei genervt ist, möge bitte nicht weiterlesen. Ich kann es ja selbst schon nicht mehr hören, aber das ändert leider auch nichts an der Situation. Gestern dachte ich schon, meine Gebete seien erhört worden, als ich im Rückspiegel sehe, wie ein Abschleppwagen hinter mich auf den Platz fährt. Mein Herz macht einen aufgeregten Freudensprung, aber der Fahrer musste dann doch nur kurz telefonieren. Auf dem Taxiplatz…

Kleine Gedächtnisauffrischung:

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Selbst die Polizei hat letzte Nacht ganz gemütlich eine Verkehrskontrolle auf dem Taxiplatz durchgeführt und mit der Streife plus gestopptem Fahrzeug einfach mal ein Drittel des Platzes blockiert, anstatt – wie sonst üblich – einen der zwei Fahrstreifen zu nutzen und uns in Ruhe zu lassen. Mir scheint, man respektiert uns nicht mehr so richtig…

Voriges Wochenende stand ein Reisebus (!) über Stunden (!!) vorne auf dem Platz, in zweiter Reihe neben den üblichen Falschparkern, woraufhin mir eine zugeparkte Falschparkerin ihr Leid klagte und nicht so ganz verstanden hat, warum ich keine Lust hatte, auszusteigen und ihr beim Ausparken behilflich zu sein. Ich hab sie also genüsslich eine Viertelstunde rangieren, verzweifelt um den Bus herumlaufen und wieder rangieren lassen, bis ihr dann doch noch ein Fußgänger aus der Misere geholfen hat. Schade, hatte gerade angefangen, Spaß zu machen.

Neulich meinte ein Kollege zu mir, auf der anderen Straßenseite sei ja auch noch ein Taxiplatz. Ich hab ihm nicht geglaubt, fahre ich doch seit Jahren jedes Wochenende tausendmal da vorbei. Gestern hab ich genauer hingeguckt und: Tatsache. Den habe ich nur noch nie gesehen, weil da immer parkende Autos drauf stehen, ha ha.

Auch in der Kronprinzstraße gibt es einen Stellplatz für ein einzelnes Taxi, auf dem genauso munter normale Autos aus- und einparken. Wen interessiert da schon das Taxi im Rückspiegel…

Aber gerade in der Theo ist das Problem, dass man, wenn man auf dem dortigen Taxiplatz nicht unterkommt, erst mal die komplette Theo und Friedrichstraße runterfahren, wenden und die komplette Friedrichstraße und Theo wieder hochfahren muss, um zurück in die Innenstadt zu kommen. Und dafür braucht man mindestens zehn Minuten, weil die Polizei zu später Stunde sämtliche Wendemöglichkeiten sperrt und sich ellenlange Ampelstaus bilden.

Da ist es schon ärgerlich genug, wenn Kollegen die Zufahrt auf den Platz blockieren, indem sie nicht aufrücken oder großzügig Abstand halten und man deshalb vorbeifahren muss. Umso schlimmer, wenn Fahrzeuge den Platz besetzen, die dort schlicht nicht hingehören. Wie auch gestern wieder.

Klopf-klopf.

„Ich müsste hier raus.“

„Schön, aber das hier ist eigentlich ein Taxiplatz!“

 „Ja, soll ich jetzt etwa die ganze Nacht hier warten oder was?!“

Weiß der Teufel, warum ich einen netten Moment hatte und ihr nicht ordentlich die Leviten gelesen habe. Das wäre jedenfalls die Gelegenheit gewesen, einfach mal

 „Ja, genau das!!! Viel Spaß, bis 6 Uhr morgens stehen hier durchgängig Taxis!“

zu sagen.

„Nö, ich wollt’s nur erwähnt haben, weil es echt maximal nervt, ständig jemanden rauszulassen.“

„Okay, das tut mir leid, hab ich nicht gesehen…“

(Sie parkt direkt unter obigem Verkehrsschild.)

Dem Kollegen hinter mir ist dann aber doch noch kurz der Kragen geplatzt, er steigt aus, läuft dunkelrot an, holt tief Luft und staucht das Mädel zusammen:

„DAS IST EIN TAXIPLATZ!!! DAS IST U-N-S-E-R PARKPLATZ!!! IHR IDIOTEN SEID ALLE ZU BLÖD, SCHILDER ZU LESEN – UNVERSCHÄMT, FRECHHEIT!!! NUR WIR DÜRFEN HIER PARKEN, VERDAMMT NOCH MAL!!!!!!“

Puh, selbst ich stand kurz davor, für ihn den Platz zu räumen. 😉 Aber Recht hat er. Die parkt wohl nie wieder hier.

Dann rücke ich auf und stelle mich dicht neben einen Falschparker, damit ich nicht den ganzen Fahrradweg blockiere, als dieser die Fahrertür öffnet und sie mir dabei fast ins Auto rammt.

Ich, gebetsmühlenartig:

„Hallo, das ist ein Taxiplatz! Parken verboten.“

„Äh … ach so … Ja, stört Dich das denn?!“

„JA!?!“

„Hmmm. Das ist jetzt aber blöd, weil ich schon getrunken habe. Ich kann unmöglich hier wegfahren. Ich schlafe nachher auch im Auto. Ich dachte, es ist okay, weil hier alle parken.“

Da hat er natürlich nicht ganz Unrecht: ab fünf Falschparkern in einer Reihe verliert das absolute Halteverbot schließlich seine Gültigkeit… Aber ich hatte dann auch keine Lust mehr, mich mit einem besoffenen Vollidioten rumzustreiten. Ein Kampf gegen Windmühlen.

Wer sich mal ein (zugegeben schlechtes) Bild machen will:

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Das Halteverbotsschild befindet sich nicht im Bild, gut sichtbar sind dafür die vermeintlichen Parklücken und die TAXI-Bodenmarkierung. Ist mir ja unerklärlich, wie manche Leute da tatsächlich auf die Idee kommen, der halbe Meter zwischen Randmarkierung und Bordstein wäre zum Parken geeignet oder – noch schlimmer – gar vorgesehen.

So, und jetzt schreibe ich drei böse Briefe an die Taxizentrale, die Stadt und die Polizei und gehe danach zum Kickboxen, um mein emotionales Gleichgewicht wiederherzustellen. 😀

11 Responses to Oh, Theo!

  1. sonnenhexer sagt:

    Uff, gaaaaanz ruhig.
    Dass Dir da der Kragen platzt ist logisch.
    Dreimal durchatmen, nicht aufregen :)))

  2. Radfahrer sagt:

    Der Satz „Dann rücke ich auf und stelle mich dicht neben einen Falschparker, damit ich nicht den ganzen Fahrradweg blockiere“ macht die ganze schöne Argumentation von Halteverbot an Taxiständen überflüssig. Mich als Radfahrer nerven parkende/zum Bezahlen haltende/ausweichende Taxifahrer auf Radwegen übrigens ähnlich wie dich die Autos an Taxiständen 😉

    • Mia sagt:

      Warum überflüssig? Ich stehe ja nicht auf dem Radweg (falls das der Stein des Anstoßes war, obwohl ich das „überflüssig“ dann immer noch nicht kapiere), es wird nur eng.

      Zum Thema „zum Bezahlen haltende Taxis auf Radwegen“ – nachvollziehbar, aber dann kommt der Nächste und schreibt: „Mich nerven Taxis, die einfach auf der Straße halten“, oder: „Mich nerven Taxis, die am Zielort nicht halten, sondern erst mal 300 m weiter eine Parklücke suchen“.

      Allen auf einmal kann man es nicht recht machen. Und obwohl ich immer versuche, niemanden zu behindern, geht es in der Innenstadt manchmal nicht anders. Irgendwo müssen wir eben halten (nicht parken) und mein Kassiervorgang ist binnen zehn Sekunden abgeschlossen, da sehe ich schon einen deutlichen Unterschied zu „unseren“ Falschparkern, die dann auch noch dreist auf ein Ein- und Ausparkrecht pochen.

      • MiaFan sagt:

        Taxi, das auf der Straße hält = Taxi, das in 2. Reihe hält?

        Dann bist Du mit Deinem Halt-Verhalten sogar eindeutig im Recht, so wenig das Deinem Hintermann (oder Deiner Hinterfrau) auch in den Kram passen mag: Siehe „Das Taxiunternehmen in der Praxis“, Seite 57 rechts unten, die zwei fettgedruckten Absätze. (books.google.de/books?isbn=3574240309 – über „Voransicht“ online lesbar)

      • MartinTriker sagt:

        In der StVO steht, daß zum Halten der rechte Fahrbahnrand zu nutzen ist. Aber ich seh‘ anders: ein blockierter Radweg muss nicht benutzt werden. Macht die Dinger bitte alle dicht, ich fahre mit dem Rad lieber im Blickfeld der Autofahrer, also auf der Fahrbahn.

      • nadar sagt:

        Kraftfahrzeuge dürfen die Fahrbahn benutzen (darunter fällt auch halten oder im Stau stehen), aber nicht den Radweg. Das ist der Unterschied zwischen Rumstehen auf dem Radweg und auf der Fahrbahn.
        Aber auch ich bin der Meinung, dass alle fahrbahnbegleitenden Radwege als Parkplätze genutzt werden sollten: entspannte Autofahrer und zufriedene Radfahrer sind die Folge. 😉

        (Übrigens: „Straße“ ist die Bezeichnung für die ganze Ansammlung an Dingen, die die Straße ausmachen wie: Radweg, Fußweg, Bankett und Fahrbahn. : )

  3. Dante sagt:

    Im Prinzip können Du und Deinen Kollegen ganz einfach Abhilfe schaffen:

    Jeder Falschparker wird fotografiert, Datum und Uhrzeit werden vermerkt und das Ganze geht ans Ordnungsamt.

    Das ergibt im Zweifel ein paar Vorlagungen bei Gericht als Zeuge, aber dafür auch einige belehrte Falschparker.

    Und wenn das alle Taxifahrer machen würden, gäbe es wahrscheinlich auch einen Lerneffekt.

    Manchmal muss man das Ordnugnsamt auch zum Jagen tragen …

  4. MsTaxi sagt:

    Was mich halt bei dieser Zuparkerei ankotzt, ist… Egal, wie hoeflich du die Wildparker ansprichst, in gefuehlt 18,5 von 20 Faellen kriegst du auch noch aggressive Antworten. Anstatt froh zu sein, dass nicht sofort angezeigt wird, nee, es muss noch einer obendrauf gesetzt werden. Da outet sich dann auch schon mal der Hochschulprofessor als dem Benimmprekariat angehoerig. 🙂

  5. me sagt:

    Was mich ärgert, sind Stuttgarter Taxi-Fahrer, die auf deutlich gekennzeichneten Behinderten-Parkplätzen parken, z.B. auf dem Gelände von und vor Kliniken. Das habe ich in den letzten Wochen leider mehrfach erlebt und die Fahrer(innen) waren auch nicht sehr einsichtig – keiner wollte den Platz räumen, damit wir dort parken und meine im Rollstuhl sitzende Mutter aussteigen lassen konnten.

    • MsTaxi sagt:

      Oehm, raesper, huestel, je nach Klinik kann es sogar sein, dass die Klinikverwaltung von Taxifahrern verlangt, sich auf die ausgewiesenen Rolliparkplaetze zu stellen. Bei uns hier in der Gegend kommt das v.a. bei Radiologien vor. Ich find das auch ungeschickt bis vollkommen daneben, aber vor die Wahl gestellt, Aerger mit Klinikleitung oder Aerger mit Mitparkern zu kriegen, wuesste ich das Ergebnis vorher 😦

  6. Einfach nur nett bleiben, anders funktioniert irgendwie nicht.

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